Wie der Lebensfaden sich verändert (Teil 2)

Für mich ist Wolle zu färben einfach magisch. In Farben zu schwelgen, nicht lange nachdenken, welche Farben wohl am besten zusammen passen- das ist genau mein Ding. Es braucht schon ein paar Arbeitsgänge, um dann endlich die Wolle zu stricken. Doch meine Freude sie herzustellen und sie dann fertig gewickelt weiterzugeben ist echt meine große Herzensangelegenheit. Handgefärbte Wolle zu stricken ist etwas Besonderes. Gerade beim Farbverlauf, bleibt das Ergebnis zunächst ein Geheimnis. Erst wenn einige Maschen gestrickt sind, lässt sich schon erahnen, wie das Gestrickte dann wirklich aussieht. Nachdem ich meine handgefärbte Wolle gespendet hatte, habe ich selbst mal die Stricknadeln zu Hand genommen. Ich bin keine große Strickerin. Von meiner Mama und Oma habe ich gelernt rechte und linke Maschen zu stricken. Wunderbar. Lach. Auf jeden Fall ließ sich die Sockenwolle wunderbar mit meinen Bambusnadeln stricken. Der Wollfaden glitt einfach von einer Nadeln zur nächsten und spielend zurück. Und rucki zucki war eine kleine Strickprobe fertig. Stricken macht einfach Freude und es tut einfach gut. Doch mein Herz schlägt Burzelbäume wenn meine Hände filzen und färben können. Gestrickte Freude zu verschenken, Wärme zu spenden die hilft, ist ein dann noch größer. Meine Spendenreise ging noch ein Stück weiter. Wenn Du den ersten Teil noch nicht gelesen hast, dann kann ich Dir diese herzwärmend empfehlen. Meine Wolle ging auf Reisen und nun kommt in Form von Fotos und Worten der Dankbarkeit wieder zurück. „Wir schenken greifbare Erinnerungen wo es vorher keine gab, Erinnerungen zum Festhalten und trösten. Wir schenken kleinen Frühstartern bunte Kleidung um den Eltern in dieser schweren Zeit etwas Normalität zu geben.“ So schrieb mir Frau Zech, als ich sie vor einigen Tagen bat, mir noch mehr über ihre ehrenamtliche Arbeit zu berichten. Jedes Leben ist kostbar und sei es noch so kurz. In Gottes Augen ist das Leben einmalig und wertvoll. Mit seinem liebenden Blick lösen sich Knoten und wird fehlendes ergänzt. Aus einem geschenkten Licht wird wieder Hoffnung. Aus einem bunten Faden entstehen Muster. Auf der Facebook Seite vom Sternenzauber & Frühchenwunder e.V. lese ich, dass Familien oftmals mit ihren Sorgen und dem Verlust allein gelassen werden. Das stimmt mich traurig. Auch wenn medizinisch alles getan wurde, bleibt doch die emotionale Belastung weiterhin bestehen. Und so habe ich mich entschlossen weiter zu färben, um wieder ein großes Wollpaket zu packen, für Wärme, Geborgenheit und Zuversicht.

(Quelle Foto: Sternenzauber& Frühchenwunder e.V.)