Filzen & Färben

Filzen und Färben

Das Filzen und inzwischen auch das Färben sind das Zentrum von Lohmi Design und bedeuten für mich Lebensenergie und Kreativität pur. An dieser Stelle möchte ich Dir vorstellen, was das Filzen und Färben ausmacht und warum beides so viel Lebensfreude erzeugen kann.

Filzen

Was ist Filzen?

Das Wort Filz, im Mittelhochdeutschen als "vilz" bezeichnet, auf Englisch "felt", ist westgermanischen Ursprungs und bedeutet so viel wie "gestampfte Masse". Wissenschaftliche Schätzungen gehen davon aus, dass die menschliche Kenntnis von Filz und seiner Herstellung ca. 8000 v. Chr. in der mittleren Steinzeit anzusetzen ist. Die ältesten, gut erhaltenen Filzfunde stammen aus Asien. So wurden beispielsweise Wandbehänge, Decken, Ringe, Socken und Mützen aus der Zeit von etwa 400 v. Chr. gefunden. Auch in unserer Zeit wird das Filzen wieder beliebt. Seit 2011 ist das Filzhandwerk in der Handwerkskammer aufgenommen. Die Technik von damals ist bis heute unverändert!


Die Basis des Filzens bildet Wolle. Sie ist die einzige unter den tierischen Fasern, welche die Eigenschaft besitzt, zu verfilzen. Unter dem Mikroskop ist erkennbar, dass die Wollfaser eine sehr raue, schuppige Oberflächenstruktur besitzt, die Epidermisschuppen. Diese ermöglicht das Filzen. Insgesamt werden bei der Verarbeitung von Wolle zu Filz folgende Faktoren benötigt: Feuchtigkeit, Wärme, Druck und Bewegung. Sobald die Wollfasern nass werden, spreizen sich die rauen Schuppen von der Wollfaser ab, ähnlich den Blütenblättern einer Rose, die sich öffnet. Werden die Fasern in diesem Zu-stand durch die Bewegung und den Druck der warmen Hände ineinander geschoben, werden sie nahezu untrennbar. Dies liegt daran, dass sich die rauen Schuppen, ähnlich wie Widerhaken, ineinander verankern – aus Wolle wird Filz. Die Dichte der der Schuppen ist je nach Wollsorte unterschiedlich und beeinflusst die Filzfähigkeit der Wolle. Mit dem Einsatz von Seifenlauge quellen die Fasern noch zusätzlich auf. Dadurch wird das Filzen erleichtert, da die Hände dann nicht so leicht an der Wolle kleben bleiben. Ist die Wolle zu Filz verarbeitet, beginnt das sogenannte Walken, welches den Filz noch besser haltbar macht. Hierzu wird der Filz beispielsweise über einen Schaumstoffkern mit Noppenfolie eingerollt. Dabei zieht der Filz sich zusammen und bekommt somit eine noch dichtere, stabilere Struktur. Wird unbehandelte Schafwolle verwendet, so ist diese zunächst vom gröbsten Schmutz wie z.B. Stroh zu reinigen. Dazu wird die Wolle von Hand gezupft, um die Fasern aufzulockern. Anschließend kann sie zusätzlich erneut aufgelockert werden. Hierfür wird entweder eine sogenannte Handkarde oder eine Kardiermaschine verwendet.


Warum Filzen mich so begeistert?

Mir geben die einzelnen Schritte des Filzens vom zarten Zupfen über das Streichen bis hin zum kräftigen Rollen ein entspanntes, befreiendes und heilendes Gefühl. Die sich wiederholende, rhythmische Bewegung sowie die Weichheit, Nässe und Wärme des Filzes sind wie das Leben. Meiner Kreativität so freien Lauf zu lassen und dabei mit den eigenen Händen etwas ganz Neues zu erschaffen macht mich immer wieder glücklich. Mit meinen Angeboten rund ums Filzen möchte ich dieses schöne Gefühl mit Dir teilen.


Färben

In 2018 habe ich auch das Färben für mich entdeckt und es ist zu einem wichtigen Teil meiner kreativen Arbeit geworden. Auf den Woll- und Seidenstoffen entstehen beim Färben jedes Mal ganz neue, einmalige Farbverläufe und Farbspiele. Für mich ist das pure Kreativität. Als Grundfarben ver-wende ich hauptsächlich WOSEPO Säurefarben. Weitere Farben entstehen dann durch das Mischen der Grundfarben miteinander sowie durch Über-färbungen.


Säurefarben sind synthetische Farbstoffe, die sich in Verbindung mit Säure, Feuchtigkeit und Wärme an die Eiweißfasern der Stoffe binden. So lassen sich tierische Fasern wie Schafs-, Alpaka und Mohair-Wolle sowie Seide aber auch synthetische wie Polyamid mit Säurefarben färben. Nachdem ich zunächst mit dem Färben in der Mikrowelle begonnen habe, stellte ich schnell fest, dass dies sehr mühsam ist, da nur kleine Mengen gefärbt werden können. Also schaffte ich mir im Herbst 2019 alle nötigen Gerätschaften wie Einkochautomat/Einmachtopf, Schleuder etc. an. Damit färbe ich nun selber Kammzüge und Garne aus 100%iger Schaf- und Alpaka-Wolle, naturbelasse Seidenstoffe sowie Wolletamine. Diese biete ich Dir in meinem Online-Shop unter handgefärbten Garne und handgefärbten Kammzüge als Unikate an. Inzwischen ist das Färben auch ein optionaler Teil meines Filzkurses. In diesem Fall filzt Du zuerst alles mit ungefärbten Materialien. Im Anschluss kannst Du Dein Filzstück mit säurehaltigen Farben ganz nach Deinem Belieben individuell ein-färben. So entstehen einzigartige und wunderschöne Farbeffekte, die wir dann für ein langlebiges Farbergebnis auch direkt fixieren.


Wie läuft der Färbeprozess ab?

Nachfolgend stelle ich Dir kurz die einzelnen Schritte des Färbens per Einmach-topf und Mikrowelle vor. 


Färben im Einmachtopf/Einkochautomat

  1. Farblösung ansetzen aus Farbpulver, heißem Wasser und Essigessenz.
  2. Färbegut wie Wolle oder Stoffe gut einweichen (Seidenstoffe und Seiden-fasern für mehrere Stunden)
  3. Färbegut im Einmachtopf einweichen und dann die Farblösung entsprechend dazugegeben. Farblösung durch vorsichtiges Bewegen verteilen. (Achtung: Wolle darf dabei nicht zu sehr bewegt werden, sonst verfilzt sie)
  4. Dann im Einmachtopf bei ca. 80°C für etwa 60 min. färben, bis das Wasser klar ist.
  5. Färbegut stark abkühlen lassen (verhindert bei Wolle das Verfilzen), rausnehmen, vorsichtig ausdrücken und schleudern.
  6. Färbegut trocknen, bei Wolle Fasern auflockern, auseinander und in die Län-ge ziehen, bis sie wieder locker und fluffig sind.
  7. Fertig!

Färben in der Mikrowelle

In der Mikrowelle können bis zu 100g Wolle in mikrowellentauglichem Geschirr gefärbt werden.


  1. Färbegut analog zu Einmachtopf vorbereiten und dann mit Pinsel oder Pipette bemalen/färben. Für Farbverläufe wird der Wollstrang in Mikrowellenfolie eingerollt und fixiert.
  2. Mikrowelle mit Färbegut dreimal für 5 min. bei ca. 600 Watt laufen lassen. Die drei Runden sind notwendig, um zwischendurch zu überprüfen, dass es nicht zu heiß wird (darf nicht kochen) und ob noch genug Wasser da ist.


Achtung: Für Sicherheit sorgen ! Beim Färben immer gute Durchlüftung gewährleisten. Beim Anrühren des Färbemittels Handschuhe, Schürze und Staubmaske tragen. Alle Gefäße und Werkzeuge aus-schließlich zum Färben benutzen (Gefäße am besten beschriften). Ein feuchtes Tuch unterlegen, um die Staubentwicklung möglichst gering zu halten.


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